Man vermutet, dass die zuständigen Nervenzellen nicht das individuelle Gesicht an sich erkennen, sondern die Abweichung von einem Mittelwert, den unser Gehirn uns aus alltäglich betrachteten Gesichtern bildet. Bei der Prosopagnosie oder Gesichtsblindheit handelt es sich weder um eine Störung des Sehapparats noch um Vergesslichkeit, psychische Störungen oder Konzentrationsstörungen.
Man erkennt Gesichter deutlich als Kombination aus Einzelteilen wie Augen, Nase und Mund. Jedoch fehlt ihnen die Zuordnung zu einer Erinnerung an jemand Bekanntes. Gesichtsblindheit tritt häufig in Kombination mit Hochbegabung auf.
Die Gesichtsblindheit ist mit ähnlichen Phänomenen wie denen der Farbenblindheit zu vergleichen. Prosopagnosie ist unterschiedlich ausgeprägt. Besonders schwere Fälle können auch ein Gesicht als solches nicht wahrnehmen und verwechseln häufig Personen mit Gegenständen.
Es gibt drei Formen der Prosopagnosie: Apperzeptive Prosopagnosie, Assoziative oder amnestische Prosopagnosie und Kongenitale Prosopagnosie. Die Therapie kann durch einen Neuropsychologen erfolgen.